Es ist Sommer, unsere weiße Lupine steht auf 17 Hektar in voller Blüte und sieht einfach super aus! Aber manchmal könnte man doch ruhig noch ein bisschen mutiger sein... das war jedenfalls unser erster Gedanke im Frühling, als wir die Dammkultur-Lupinen mit den konventionell angebauten direkt daneben verglichen (Bild 2): Die Dammkultur sah viel besser aus, richtig schön grün und kräftig, während die Flachanbaufläche daneben fast schon kränklich gelb erschien. Offenbar ging es den Lupinen in den Dämmen bestens, der Gasaustausch im Boden funktionierte trotz der Nässe dank der großen Oberfläche der Dämme optimal, und das bestätigte uns wieder einmal, dass die Grundidee der Dammkultur einfach gut ist. Aber anstatt gleich in die Vollen zu gehen und komplett auf die Dammkultur umzusteigen, hatten wir bei rund der Hälfte der Lupinen nochmal auf den Flachanbau gesetzt - um uns abzusichern, falls das Dammkultur-Experiment schief geht. Nun ist es nicht schief gegangen, sondern lief sogar besser als erhofft!
Aber warum überhaupt Lupine? Die weiße Lupine bauen wir jetzt schon das dritte Jahr an. Sie wird als eiweißreiches Futtermittel genutzt (u. a. für unsere Hühner), erweitert unsere Fruchtfolge um eine zusätzliche Kultur und soll dadurch die biologische Vielfalt im Boden fördern (je breiter die Fruchtfolge, desto höher der Artenreichtum an Mikroorganismen im Boden). Außerdem bindet die Lupine als Leguminose mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft und macht diesen für die Folgekultur verfügbar, und zwar in deutlich größerem Umfang als z. B. Soja. Der Winterweizen, der nach der Lupinenernte im Herbst gedrillt wird, braucht dann also weniger Stickstoffdünger. Nicht zuletzt ist sie eine Blütenpflanze, über die sich viele Insekten freuen - die Blüten sehen aber auch richtig einladend aus! Eine tolle Pflanze also, die Lust macht auf mehr! Und den Mut, den wir dieses Jahr aufgespart haben, nehmen wir einfach mit in die nächste Dammkultursaison...