»Jeder ist seines Glückes Schmied.« Einfach gesagt, wenn man frei ist, zu tun und zu lassen, was man will. Was aber, wenn man feststeckt und keinen Weg sieht, sich freizustrampeln? Und es steckte so einiges fest im zurückliegenden Jahr…
Z. B. Unsere Kartoffeln: die steckten Anfang des Jahres noch im Matsch unter Unmengen von Wasser, das seit dem Herbst nicht aufgehört hatte, vom Himmel zu fallen. Z. B. Viele von Ihnen: in Treckerblockaden, mit denen unsere Kollegen auf die festgefahrene Situation aufmerksam machen wollten, in die sie die Politik der vergangenen Jahrzehnte manövriert hatte. Z. B. Wir zwischen Hoffen und Bangen: als wir bereit waren, eine unserer wichtigsten Ackerflächen zu opfern (die auf dem ersten Foto), um andere wie unseren Hühnerwald vor dem geplanten Umspannwerk zu bewahren. Z. B. Unsere Hennen, die nun mal ihre Zeit brauchen, bis sie erwachsen sind, weshalb wir lange nicht genug Eier für unsere Kunden hatten und Sie jetzt immer noch auf Suppenhühner warten müssen.
Aber ist es am Ende nicht immer so? Es gibt Grenzen, an die wir bei unserer Arbeit stoßen und die uns erstmal am Vorankommen hindern: Das Wetter, an dem nur berechenbar ist, dass es immer unberechenbarer wird. Die Politik, die uns Grenzen setzt und dabei manchmal vergisst, dass Ziele mindestens genauso wichtig sind. Die Natur, die nicht mit uns verhandelt, sondern einfach Tatsachen schafft.
Und ist es nicht auch das Zusammenspiel an Freiheit und Begrenzung von Freiheit, das uns erst kreativ werden lässt? Das uns dazu zwingt, nach machbaren Lösungen zu suchen, und uns den Raum gibt, die für uns passenden Lösungen zu finden? Das uns also doch zu unseres Glückes Schmied werden lässt?
Wir möchten auch im nächsten Jahr versuchen, die Ziele im Blick zu behalten, die wir erreichen wollen:
Als durch und durch »bodenständige« Bauern wollen wir mit unserem Dammkultur-Prinzip und mit bodenaufbauenden Maßnahmen unserem Ackerboden zu mehr Lebendigkeit und Kraft verhelfen und damit zugleich gesunde, reichhaltige Lebensmittel produzieren.
Als Bauernfamilie in einer Kulturlandschaft, die wir seit 19 Generationen mitgestalten, möchten wir diese Landschaft in all ihrer reichen Vielfalt erhalten und fördern: z. B. mit unseren Agroforstsystemen, Blühflächen, Vogelinseln und auch, indem wir die nächste Bauerngeneration gemeinsam mit der Lüneburger Berufsschule auf diesem Weg mitnehmen.
Als Bauern, die letztlich nur ein Teil des »großen Ganzen« sind, möchten wir helfen, das Klima zu schützen: mit nachwachsenden Rohstoffen, wie den Bäumen aus unserem Hühnerwald, die wir 2024 zum ersten Mal ernten konnten, und auch mit Standorten für die Strommasten, die es für die Energiewende braucht.
Aus unserer Sicht sind Probleme dazu da, sie zu lösen. Zur Not alleine, am besten aber natürlich gemeinsam – mit der Familie, mit Freunden, mit Ihnen und euch, mit unseren vielen Unterstützerinnen und Unterstützern aus nah und fern. Probleme, die uns noch zu Jahresbeginn als beinahe unüberwindbarer Berg erschienen, gelöst zu haben – gemeinsam, vielleicht auch mit etwas Glück, aber eben auch mit eigener Kraft – macht glücklich. Dieses Gefühl möchten wir gern mit ins neue Jahr nehmen.
Wir hoffen, dass auch Sie viele der Herausforderungen anpacken und überwinden konnten, die Sie 2024 beschäftigt haben. Wir danken Ihnen von Herzen, dass Sie auch in 2024 immer für uns da waren und uns unterstützt haben. Wir wünschen Ihnen, dass Sie im kommenden Jahr 2025 Glück von der Art erleben, die wir oben beschrieben haben. Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr mit Ihnen!
Ihre Familie Hartmann und das Team vom Hof Hartmann in Rettmer