Auf dieser Seite informieren wir Sie über den uns bekannten Planungsstand zur sogenannten Ostniedersachsenleitung ONiL, die in den kommenden Jahren gebaut wird. Die Trasse dieser Höchstspannungsleitung wird durch die Feldmark von Rettmer und damit auch über viele unserer landwirtschaftlich genutzten Flächen verlaufen. Während die Raumverträglichkeitsprüfung für das ebenfalls notwendige Umspannwerk inzwischen abgeschlossen ist und mit der Festlegung von Melbeck als Standort endete, wird mit der Detailplanung für die Maststandorte der Leitung vsl. erst Anfang 2025 begonnen. Wie schon zuvor für das Umspannwerk wird es auch hierzu wieder eine öffentliche Beteiligungsmöglichkeit geben. Wir danken unseren zahlreichen Unterstützerinnen und Unterstützern, die sich bereits beim zurückliegenden Beteiligungsverfahren mit ihren Stellungnahmen für uns, für den den Erhalt unseres Betriebs und ganz besonders für die Bewahrung unserer zahlreichen Biodiversitätsmaßnahmen eingesetzt haben!
Die Seite wird fortlaufend aktualisiert (14.10.2024).
Den aktuellen Stand der Planungen zum Trassenverlauf einschließlich der Lage des neuen TenneT-Umspannwerks können Sie dieser Karte entnehmen (Stand 14.10.2024; große Karte: Vollbildanzeige).
Was wird aus unseren Bäumen? Das fragen wir uns nicht erst, seitdem jetzt die Suche nach einem Standort für das neue Umspannwerk sein (für uns und viele andere hier in Rettmer) erstmal glimpfliches Ende genommen hat. Die Trasse der neuen Höchstspannungsleitung wird wohl beinahe alle unsere Agroforst-Systeme durchschneiden: das südwestliche Ende auf dem Storchfeld, den Norden von Neuland, unsere Brandwiese und - für uns ein herber Schlag - unseren Hühnerwald.
Bislang ist unklar, ob unsere Bäume hier stehen bleiben können oder für die neue Trasse gerodet werden müssen. Was klar ist: Die Leiterseile brauchen einen Sicherheitsabstand zu Bäumen. Sie hängen an ihrer tiefsten Stelle 12,5 m über dem Boden. Unsere Bäume im Hühnerwald sind aber schon 15-18 m hoch, eine Höhe, die auch unsere anderen Bäume früher oder später erreichen werden. Das heißt, die Bäume sind eine Gefahr für die Leitungen.
Die Ostniedersachsenleitung (ONiL) kommt. Eine 380-Kilovolt-Höchstspannungsleitung, die für ein stabiles, leistungsfähigeres Stromnetz sorgen und mithelfen soll, den Windstrom aus dem Norden in ganz Deutschland zu verteilen. Die Trasse, die hierfür notwendig ist, durchschneidet unter anderem die Feldmark westlich und südlich von Rettmer – und damit Flächen, die wir zum Teil seit 19 Generationen bewirtschaften und die für uns weit mehr sind als einfach »nur landwirtschaftliche Nutzflächen«: Denn von diesen Flächen leben nicht nur wir, sondern auch unsere Angestellten. Und in diese Flächen stecken wir seit vielen Jahren und unterstützt durch unsere treue Kundschaft unser Herzblut, um einen Beitrag zu mehr Tierwohl, Artenvielfalt und Klimaschutz zu leisten.
Die Höchstspannungsleitung wie auch das Umspannwerk werden auf jeden Fall gebaut – beides wird gebraucht, um die Energiewende voranzubringen. Auch wir möchten unseren Beitrag dazu leisten und tun das bereits jetzt. Ein Umspannwerk in der Feldmark westlich oder südlich von Rettmer hätte jedoch für uns den Verlust immens wichtiger Flächen und hoher bereits getätigter Investitionen bedeutet. Wir sind erleichtert, dass für den Standort dieses Werks nun eine (auch für unsere Nachbarn und Freunde in Rettmer) verträglichere Lösung gefunden wurde. Dennoch wird auch der nötige Leitungsbau schwere Eingriffe in die von uns bewirtschafteten Flächen mit sich bringen. Für die ab 2025 beginnende Detailplanung für den Leitungsbau einschließlich der Maststandorte werden wir daher in engen Austausch mit dem Netzbetreiber TenneT treten und darauf drängen, die Folgen für unseren Betrieb und seine Teilbereiche zu minimieren.
Der Hühnerwald war unser erstes großes Baumprojekt, das wir 2016 dank Unterstützung der Familie Tschorn aus Lüneburg und vieler helfender Hände umsetzen konnten. Mehr als 7000 Bäume haben wir seitdem gepflanzt – als Lebensraum, Beitrag zum Klimaschutz und langfristige Investition in unsere Zukunft. Der geplante Leitungsverlauf durchschneidet nun einen Großteil unserer Agroforstsysteme: das südwestliche Ende auf dem Storchfeld, den Norden von Neuland, unsere Brandwiese und auch unseren Hühnerwald.
Bislang ist unklar, ob unsere Bäume hier stehen bleiben können oder für die neue Trasse gerodet werden müssen. Was klar ist: Die Leiterseile brauchen einen Sicherheitsabstand zu Bäumen. Sie hängen an ihrer tiefsten Stelle 12,5 m über dem Boden. Unsere Bäume im Hühnerwald sind aber schon 15-18 m hoch, eine Höhe, die auch unsere anderen Bäume früher oder später erreichen werden. Das heißt, die Bäume sind eine Gefahr für die Leitungen.
Zwar würden wir zumindest die Pappeln ohnehin aller 8-10 Jahre ernten (und haben damit 2024 erstmals begonnen) - aber nur so, dass immer ein Teil der Bäume stehen bleibt, damit die Agroforstsysteme weiter ihren Sinn erfüllen können. Die Bäume treiben dann wieder aus - und sind nach ein paar Jahren wieder so hoch wie zuvor, würden also wieder in die Leitungen hineinwachsen.
Die Bäume und Sträucher im Hühnerwald (Pappeln, Weiden, Obst- und Nussgehölze) dienen hauptsächlich als Weidefläche für unsere Legehennen und Hartmanns Hähnchen. Der geplante Trassenverlauf wird nun den Hühnerwald etwa mittig in zwei Hälften teilen. Mit ihrem ca. 100-120 m breiten Schutzstreifen wird die Trasse Eingriffe in mindestens vier von neun Vierer-Baumreihen des Hühnerwaldes notwendig machen; auf der östlich anschließenden Brandwiese sind ca. 130-150 m der drei zwischen 230 und 470 m langen Einzel- und Doppelbaumreihen betroffen; östlich davon verläuft die Trasse dann durch die drei Einzelbaumreihen unseres 2023 neu angelegten Agroforstsystems Neuland, das eigentlich 2024/25 erweitert werden sollte. Auch das westlich von Rettmer gelegene Agroforstsystem auf dem Storchfeld wird wohl betroffen sein.
Je stärker die Eingriffe in die Gehölzstrukturen für den Bau der Hochspannungsleitung, bzw. konkret: je größer die Lücken in den Baumreihen, desto geringer werden die erwarteten positiven Effekte der Agroforstsysteme. So wird bei den in Nord-Süd-Richtung angelegten Systemen auf den Schlägen Brandwiese und Neuland die Winderosion mindernde Wirkung verringert, wenn die Baumreihen durch eine teilweise Entnahme der Bäume unterbrochen werden. Noch größer sind die negativen Auswirkungen für unseren Hühnerwald: Hier war das Ziel v. a. eine Steigerung des Tierwohls für unsere Hühner auch in Phasen extremer Hitze und Trockenheit. Die Bäume sollen Schatten spenden, was nur ab einer gewissen Höhe und Dichte gelingt, und zusätzlich Schutz vor Raubvögeln bieten. Außerdem entsprechen Waldrandstrukturen, wie sie der Hühnerwald mit seinen auf Abstand gesetzten Vierer-Baumreihen und dazwischen liegenden Baumgruppen bietet, dem natürlichen Lebensraum von Hühnervögeln, weshalb diese Strukturen eine sehr artgerechte Haltung unserer Legehennen und Masthühner ermöglichen. Eingriffe in diese Strukturen verringern die erwünschte Schutzwirkung für unsere Nutztiere und haben dadurch direkt negative Effekte für das Tierwohl.
Auch wirtschaftlich wären die Auswirkungen größerer Baumfällungen in den Agroforstystemen groß: Alle unsere Agroforstsysteme sind in Struktur und Zweck vollkommen unterschiedlich geplant und umgesetzt worden; für keines der Systeme gab oder gibt es etablierte Standards. Entsprechend hoch waren die Planungs- und Umsetzungskosten, insbesondere beim Hühnerwald, der nicht nur aus Pappeln, sondern auch aus Nuss- und Obstgehölzen sowie verschiedenen Sträuchern besteht. Da außerdem die Form des Schlags großen Einfluss auf die Kosten pro Baum hat (je länger der Schlag bzw. die Baumreihe, desto günstiger die Kosten pro Baum), war der Hühnerwald mit seinen quer verlaufenden, eher kurzen Baumreihen und zwischengeschalteten Baumgruppen das mit Abstand teuerste Agroforstsystem unseres Betriebs. Müssen Bäume unterhalb der Leitungen auf einer bestimmten Höhe gekappt oder ganz gefällt werden, bringt das für uns erhebliche Einbußen bei der Möglichkeit der Holzverwertung mit sich. Die Holzverwertung soll eigentlich dazu beitragen, die Kosten der Agroforstsysteme zumindest zum Teil wieder auszugleichen. Zudem muss die vorgesehene Bewirtschaftungsweise für die betroffenen Flächenanteile angepasst werden, da dort in Zukunft keine Energie- oder Wertholzgewinnung mehr möglich ist. Und sollte sich außerdem durch die Masten oder Leitungen die Größe der verfügbaren Weidefläche verringern, hat dies u. U. auch Einfluss auf die Anzahl der Tiere, die wir auf diesen Flächen halten können. Von der Tierzahl (bzw. den entsprechenden Produkten: Freilandeier, Fleisch) wiederum hängen unmittelbar die Arbeitsplätze der in der Direktvermarktung tätigen Angestellten ab.
Mit F.R.A.N.Z. kam das Thema Artenvielfalt auf unsere Agenda: Blühstreifen, Insektenwälle, blühende Vorgewende, Feldlerchenfenster und mehr machen seitdem unsere Feldmark messbar lebendiger und sichtbar bunter. Rund ein Fünftel unserer Flächen nehmen die Maßnahmen inzwischen ein, teils projektfinanziert, teils auch aus Eigenmitteln umgesetzt. Damit haben wir eine kleinteilige Struktur in der Agrarlandschaft geschaffen, die von hohem ökologischem Wert ist, denn sie schafft Lebensräume, vernetzt Biotope und macht Biodiversität für das System Landwirtschaft als Ganzes fruchtbar.
Mithilfe unserer Biodiversitätsmaßnahmen sollen Kreisläufe wieder hergestellt und durch den stärkeren Einbezug der natürlich ablaufenden Prozesse eine höhere Resilienz bei der Bewirtschaftung unserer Flächen erreicht werden. Insbesondere die streifenförmig angelegten Maßnahmen (neben den Agroforstsystemen sind dies z. B. auch Insektenwälle oder mehrjährige Blühstreifen) fungieren als wertvolle Korridore, die dabei helfen, die Ausbreitung von Kleinsäugetieren, Reptilien, Vögeln, Insekten (z. B. Wildbienen, Schwebfliegen und andere Nützlinge) und Pflanzen von Maßnahme zu Maßnahme, zu den umliegenden Wäldern sowie in die Fläche zu ermöglichen und somit die Wirkung jeder einzelnen Maßnahme noch zu verstärken. Effekte dieser Maßnahmen zeigen sich bereits im Bereich Avifauna (u. a. wurden im Rahmen von Vogelkartierungen verschiedener Forschungsprojekte Brutnachweise für Feldlerchen, Goldammer, Neuntöter und andere gefährdete Vogelarten erbracht). Auch die Insektenvielfalt und -quantität ist im Vergleich zu anderen Betrieben auf unseren Flächen eher hoch, was vor allem als Nahrungsgrundlage für die verschiedenen Brutvogelarten von hoher Bedeutung ist.
Umfangreichere Eingriffe in diese Maßnahmen, insbesondere die Unterbrechung der Korridore durch Eingriffe in die streifenförmigen Strukturen, würden viele der bereits nachgewiesenen positiven Effekte auf die Biodiversität unserer Feldmark zunichte machen und die weitere positive Entwicklung fraglich erscheinen lassen.
Unsere Ideen und Visionen entwickeln wir gern mit Partnern aus Wissenschaft und Bildung. So gehen u. a. die Universitäten Münster, Göttingen und Lüneburg bei uns ihren Forschungsfragen nach, Kindergärten, Schulen und Weiterbildungseinrichtungen besuchen uns im Rahmen von Exkursionen – und wir selbst versuchen durch eigene Öffentlichkeitsarbeit das Thema Landwirtschaft transparent zu machen.
In viele Projekte sind öffentliche Mittel und Sponsorengelder geflossen, in der Annahme, dass die geförderten Maßnahmen langfristig bestehen bleiben, beforscht werden und als Anschauungsobjekte für die Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden können. Die Förderziele sind jedoch nicht vollständig erreichbar, wenn Bäume in größerem Umfang gefällt oder Biodiversitätsflächen/-korridore durch den Bau der Leitungstrasse zu stark beschädigt werden.
Die von uns bewirtschafteten Flächen sind in Bezug auf Schlaggrößen und -ausrichtung genau passend für unsere Bewirtschaftungsweise. Alle Flächen verfügen über eine gut nutzbare Zuwegung und können beregnet werden. Je nach Standort der Masten kann es notwendig werden, die Bearbeitungsrichtung auf den Flächen zu ändern, was die Bearbeitung u. U. ineffizient macht. Auch ist noch nicht klar, ob und inwieweit wir die Flächen direkt unter den Leitungen oder in der Nähe der Masten weiter beregnen dürfen. Auf unseren leichten Böden ist es ohne Beregnung kaum möglich, Kartoffeln oder Zuckerrüben mit ausreichend hohen Erträgen anzubauen. Und auch für den Getreideanbau sind die zunehmend längeren Trockenphasen im Sommer ohne Beregnung eine Herausforderung.
Unseren Hof gab es schon im Mittelalter, im Jahr 1450. Damals war in Lüneburg gerade der Turm der Michaeliskirche fertig gebaut worden, in Mainz revolutionierte Gutenberg den Buchdruck und niemand ahnte etwas von Kartoffeln, die auf einem Kontinent namens Amerika wachsen. Hier in Rettmer haben unsere Vorfahren unterdessen Landwirtschaft betrieben. Das tun wir bis heute und sehen darin einen Auftrag für die Zukunft. Je weniger schädlich der Verlauf der neuen ONiL-Trasse für unseren Betrieb und seine bereits getätigten Zukunftsinvesitionen ausfällt, desto besser sind wir für die kommenden Generationen gerüstet.
Die Errichtung und der laufende Betrieb der neuen Höchstspannungsleitung ONiL werden deutlich stärkere Auswirkungen haben, als sie für durchschnittliche landwirtschaftlich genutzte Flächen erwartbar sind. Um diese Folgen abzumildern, haben wir bereits im jetzt abgeschlossenen Beteiligungsverfahren die folgenden Lösungsvorschläge eingereicht:
(1) Die aus unserer Sicht langfristig wirksamste Maßnahme wäre das Überspannen unserer Agroforstsysteme durch eine Erhöhung der Masten, wie sie für das nordwestlich gelegene FFH-Gebiet und VGB Forstwirtschaft am Rehrweg geplant ist. Hierdurch können Gehölzeingriffe sowie die größten Folgen für die oben beschriebenen Aspekte minimiert oder ggf. sogar ganz vermieden werden.
(2) Sollte es dennoch nötig sein, in den Bereichen direkt unter den Leitungen Bäume in den bestehenden Agroforstsystemen zu fällen, können Ersatzpflanzungen mit niedriger wachsenden Gehölzen (z. B. Hecken) zumindest für einen Ausgleich in den folgenden Bereichen sorgen:
Nicht zuletzt kann durch eine durchdachte Platzierung der Maststandorte, z. B. möglichst dicht an der bestehenden Straßeninfrastruktur bzw. am Rand oder außerhalb von Ackerschlägen und Agroforstsystemen, vermieden werden, dass Gehölz- und Bodeneingriffe in sensiblen Bereichen die bisher schon erreichten positiven Effekte unserer Agroforstsysteme zunichte machen.
Nachdem
der Standort des Umspannwerks im Oktober 2024 mit dem Abschluss der Raumverträglichkeitsprüfung durch das ArL Lüneburg festgelegt wurde, soll nun in einem zweiten Genehmigungsverfahren ab etwa
Mitte des Jahres 2025 der exakte Trassenverlauf einschließlich der genauen Maststandorte beschlossen werden. Hierfür soll es erneut eine Bürgerbeteiligung geben. Sobald wir Genaueres hierzu
wissen, werden wir die Details hier veröffentlichen.
Wie schon beim vorherigen Verfahren zur Standortsuche für das Umspannwerk freuen wir uns über jeden Beitrag, der dabei hilft, die Folgen des Leitungsbaus so gering wie möglich zu halten. Sie können dazu schon jetzt eigene Stellungnahmen vorbereiten, denn die Fristen in den Beteiligungsverfahren sind recht knapp bemessen. Auch wir werden unsere bereits vorgebrachten Argumente nochmals einbringen.
Wir freuen uns aber auch, wenn Sie uns bei unseren eigenen Stellungnahmen unterstützen! Ob Sie Tipps im Umgang mit rechtlichen Fallstricken für uns haben, konkret ein paar Zeilen zu einem der oben genannten Themen schreiben wollen, Fotos zur Verfügung stellen möchten, die die Themen Biodiversität oder Tierwohl auf dem Hof Hartmann gut "rüberbringen" - oder, oder, oder... Jede Hilfe wird gern angenommen!
Am besten erreichen Sie uns per E-Mail unter info@hof-hartmann-rettmer.de. Bitte haben Sie Geduld, wenn wir nicht gleich antworten. Das Leben hier auf dem Hof geht weiter und wir sind nicht jeden Tag im Büro. Dennoch wissen wir es sehr zu schätzen, wenn Sie uns helfen möchten!
So erreichen Sie uns:
Hof Hartmann
Tel. 04131 43622
info@hof-hartmann-rettmer.de
Alle auf diesem Webauftritt abgebildeten Graffitis wurden angefertigt von Philipp Kabbe von wandgestalten.de.